Die meisten Sonnenstunden und den geringsten Niederschlag erlebt die grüne Insel Irland zwischen April und August. Warum der Herbst trotzdem die beste Reisezeit für Irland ist, liegt auf der Hand: der Saison-Tourismus.
Natürlich bedingt der Zweck einer Reise die Antwort nach der besten Reisezeit. Für einen einfachen Städte-Trip nach Dublin spielt das Wetter eine eher untergeordnete Rolle – die frei laufenden Rehe im Phoenix Park wirst du auch bei Schmuddelwetter noch beobachten können. Für ausgedehnte Wanderungen oder Trekking-Touren wäre es hingegen angenehm (wenn auch nicht zwingend erforderlich), wenigstens ein paar Stunden am Tag auch die Sonne zu sehen.
Viele Menschen versuchen deshalb, ihren Irland-Urlaub auf klimatische Bedingungen hin zu optimieren. Vielleicht gehörst du auch zu jenen, die Niederschlags- und Temperatur-Diagramme studieren, um den möglichst idealen Zeitpunkt für eine Reise zu finden. Ich halte nicht so viel von dieser Herangehensweise, denn:
- Die scheinbar optimalste Reisezeit ist auch die scheinbar beste Reisezeit für viele andere Menschen – Insbesondere Gegenden, die von jeher eine Menge Touristen anziehen, sollten nach Möglichkeit nicht auch noch zu Stoßzeiten besucht werden. Ein Roadtrip auf dem Ring of Kerry oder Wanderungen durch den Killarney Nationalpark sind viel angenehmer, wenn nicht an jeder Kurve oder hinter jedem Baum der nächste Reisebus oder eine weitere Wandergruppe lauert. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es viel schöner und entspannender ist, die grüne Insel im kleinen Kreis zu erkunden, als mit hunderten Saison-Touristen um die schönsten Ecken zu streiten.
- Die Suche nach der besten Reisezeit lohnt sich nicht – Genauso wenig wie Finanzexperten Börsenkurse hervorsagen und “den Markt timen” können, sind Irland-Urlauber in der Lage anhand von Klimatabellen die bestmögliche Reisezeit zu bestimmen. Ich würde sogar noch einen Schritt weitergehen und sagen, dass das Finden einer scheinbar guten Reisezeit eine potenzielle Gefahr für deinen Urlaub sein kann. Das liegt ganz einfach daran, dass Urlauber, die nicht nur mit Sonnenstunden rechnen, in der Regel viel besser auf etwaige Wetterumschwünge oder anderweitigen Planänderungen vorbereitet sind als jene, die sich für Reisezeit-Experten halten. Und wenn man als Irland-Reisender eines sein muss, dann flexibel und wetterfest!
- Wechselhaftes Wetter gehört zu Irland wie das Guiness zum Shepherd’s Pie – Das wechselhafte irische Wetter ist der Grund dafür, warum wir von “der Grünen Insel” sprechen können und gehört einfach zum Irland-Urlaub dazu. Ich sehe die über saftige Hügel ziehenden Wolkenschatten eher als Feature denn als Makel und scheue mich auch nicht vor der einen oder anderen Regenhusche oder böigem Wind während einer ausgedehnten Wanderung. Wer Irlands Schönheit erleben will, muss nicht nur auch bei Regen raus, sondern insbesondere auf die Wechselhaftigkeit des Wetters vorbereitet sein. Die besten Irland Fotos habe ich tatsächlich total durchnässt bei Regen geschossen.
5 Gründe warum Herbst die beste Reisezeit für Irland ist
Was ist die beste Reisezeit für Irland?
Statistisch gesehen war ich in den vergangenen fünf Jahren mindestens einmal pro Jahr in Irland. Häufig zwar nur im Rahmen von Business-Trips nach Dublin (die Firma, für die ich arbeite, hat ein Büro in der irischen Hauptstadt), allerdings auch für Wander-Urlaube und Rundreisen quer über die Insel zusammen mit Maria. Wenn ich eines gelernt habe, dann dass auch Einheimische regelmäßig vom Wetter überrascht werden – meistens sogar im Positiven.
Unzählige Male habe ich gehört, dass das sonnige Wetter, über das ich mich so freue, eigentlich super untypisch für die Jahreszeit sei und dass ich von Glück sprechen kann, diese ungewöhnlich warme Frühlingswoche erwischt zu haben. Das Wetter macht also, was es will und die Suche nach einem guten Zeitpunkt für einen zukünftigen Urlaub in Irland sollte sich eher an anderen Gesichtspunkten orientieren!
Für mich ist klar: Jeder Monat ist für einen Urlaub in Irland geeignet. Je nach Witterungsverhältnissen und Jahreszeit wirst du ganz neue Eindrücke von der grünen Insel erfahren. Solange du offen bist für neue Mikro-Abenteuer oder ungeplante Erfahrungen, wird dich die irische Natur überraschen können. Und sind es nicht genau diese ungeplanten Momente und zufälligen Entdeckungen, die uns dazu inspirieren, noch Jahre später von diesen völlig durchgedrehten Wanderungen durch Irland zu schwärmen?
Geheimtipp: Im Herbst nach Irland!
Trotzdem ich glaube, dass es sich lohnt Irland zu jeder Jahreszeit kennenzulernen, möchte ich dich dennoch nicht gänzlich im Regen stehen lassen. Insbesondere Oktober und November sind meiner Meinung nach hervorragend für Wanderreisen nach Irland geeignet.
Nachfolgend, habe ich dir fünf Gründe zusammengefasst, die meiner Meinung nach erklären, warum der Herbst die beste Reisezeit für einen Irland-Urlaub ist:
Weniger Touristen
Wer gern weniger für Übernachtungen in Bed-and-Breakfasts (BnB) bezahlt, ohne vorherige Reservierung zu Abend essen möchte oder Warteschlangen zum Beispiel an den Cliffs of Moher vermeiden will, dem empfehle ich, außerhalb der Saison nach Irland zu reisen. Im Herbst kommen weniger Touristen auf die grüne Insel. Speziell die Zahl der Reisebus-Touristen nimmt signifikant ab.
Einsame Wanderwege
Weniger Touristen bedeutet auch weniger Wanderer. Zudem beschränken sich die wenigen anderen Herbst-Touristen häufig auf den motorisierten Individualverkehr und schrecken vor dem wechselhaften Wetter zurück. Perfekte Gegebenheiten also für Liebhaber von einsamen Wanderungen. Je weniger Menschen durchs Gelände streifen, desto höher die Chance auf Wildtiersichtungen!
Wunderbares Licht
Das irische Herbstwetter wartet mit einem abwechslungsreichen Sonne-Wolken-Mix auf, der stimmungsvolle Wolkenschatten und sanftes Licht verspricht. Die im Herbst schon tiefer stehende Sonne bringt längere Phasen gelb-goldenen Lichts (Golden Stunde!) und die tief über das Land ziehenden Wolken verbreiten in Kombination mit morgendlichem Hochnebel eine einzigartig mystische Stimmung!
Satte Herbstfarben
Die herbstliche Luftfeuchte schlägt sich auch auf die irischen Wiesen und Wälder nieder. Die satten Grüntöne der Weiden bilden einen wunderbaren Kontrast zum orange-roten Herbstlaub. Ab Oktober kommen zudem rosa und lilafarbene Sprenkler der Winterheide und anderer Heide-Arten hinzu. Ein optischer Genuss für Irland-Urlauber, die gern die Natur in sich aufsaugen.
Mehr Regenbögen
Der durchgängige Sonne-Wolken-Mix sowie die damit einhergehenden kurzen Regenschauer erlauben regelmäßige Sichtungen von Regenbögen. Für jene, die Hoffnungen pflegen, am Ende eines Regenbogens den Kobold-Schatz zu finden, ist der Herbst die beste Reisezeit für Irland!
Tipps für den Irland-Urlaub im Herbst
Im Herbst durch Irland zu wandern, ist ein sehr atmosphärisches Erlebnis. Solange du einigermaßen gut auf wechselhaftes Wetter, Nebel, Wind, feuchte Wiesen und matschige Wege vorbereitet bist, steht dem Wanderabenteuer nichts im Wege.
Ich empfehle dir dringend deine Wetterschutzbekleidung und insbesondere deine Wander-Jacke imprägnieren zu lassen, bevor du zur ersten Tagestour aufbrichst. Wechselklamotten griffbereit zu haben, kann auch für kürzere Rundwanderungen sinnvoll sein. Solange du flexibel bleibst und dich offen auf das Land, seine Leute und sein Klima einlässt, verspreche ich dir einen wunderbaren Irland-Urlaub.
Ich bleibe dabei: Herbst ist und bleibt für mich die beste Reisezeit für Irland!