Auf 15,5 Kilometern durch die Dingle Halbinsel und hinauf auf den zweithöchsten Berg in Irland, den Mount Brandon (952 m). Es warten herrliche Ausblicke auf das Meer, saftige Weiden und steile Abhänge. Bei Sturm oder Nebel, nichts für schwache Nerven.
Die Dingle-Halbinsel, im berühmten County Kerry, ist der nördlichste der Fünf Finger (Five Fingers) im Südwesten Irlands. Sie gilt als atemberaubend schöne Alternative zur häufig recht überlaufenden Iveragh-Halbinsel und dem Ring of Kerry. Nachdem du dich also am Killarney Nationalpark und seiner Umgebung sattgesehen hast, solltest du unbedingt nach Dingle kommen!
Kerry-typische grüne Weidelandschaften, traumhafte Seen, verwinkelte Natursteinmauern und zahlreiche Schafherden werden hier vom zweithöchsten Berg auf Irland dominiert: Gut zwei Kilometer Luftlinie von der irischen Küstenlinie entfernt erhebt sich der knapp 950 Meter hohe Mount Brandon. Zahlreiche Dörfer und Parkplätze dienen als Ausgangspunkte für Bergtouren auf die Spitze des Mount Brandon und seiner Nebengipfel. Der Berg kann über mehrere Wanderrouten von allen Seiten bestiegen werden.
Mount Brandon: Zweithöchster Berg in Irland
Vom offiziellen Mount Brandon Parkplatz im Südwesten der Erhebung startend, erreichst du den Bergrücken auf zwei Wegen: entweder über einen recht steilen Anstieg (bis zu 30 % Steigung) direkt von Süden aus oder erkundest zunächst die Ortschaften am Fuße des Berges und wagst den Anstieg anschließend aus nordwestlicher Richtung. Maria und ich waren im Herbst in Irland und haben uns für unsere Rundwanderung für letztere Option entschieden.
Wenige Gehminuten westlich des Mount Brandon Parkplatzes durchqueren wir die erste von insgesamt vier bäuerlichen Siedlungen. Unterschiedlich große Weideflächen, Scheunen und Farmhäuser prägen hier die ländliche Kulisse. Neben all den vielen Schafen, Kühen, Ziegen und Hütehunden kommt schnell Streichelzoo-Atmosphäre auf. Über enge Pfade und schmale Wege, die sich an Ställen und Wiesen entlang durch die irische Bauernhofwelt schlängeln, führen uns die ersten fünf Kilometer unserer Wanderung parallel zur Küstenlinie in Richtung der nördlichen Ecke des Mount Brandon Massivs. Rechter Hand thronen die wolkenverhangenen Gipfel über uns, linker Hand treibt der Golfstrom mildes Atlantikwasser an die irische Küste.
Bergtour auf der Dingle Halbinsel
In Tiduff, dem letzten der vier Bauerndörfer, wenden wir uns landeinwärts und hinauf in die Berge. Mit direktem Blick auf die Gipfel des Mount Brandon steigt bereits unsere Vorfreude auf die kommende Gratwanderung. Das Wetter ist überaus wechselhaft. Wolken ziehen rasend schnell über den Himmel und stoßen in regelmäßigen Abständen an den Nebengipfeln an. Wir hoffen dennoch auf freie Sicht und den einen oder anderen Rundumblick von der Spitze.
Zwar ist die Steigung hier nicht so extrem wie am südlichen Hang, die wunderbare Aussicht auf die Dörfer und das Meer haben wir dennoch gern als Ausrede für kurze Verschnaufpausen herangezogen. Der Wind bläst uns bereits kräftig ins Gesicht und bietet uns eine erste Kostprobe auf die stürmischen Böen weiter oben. Über mit Schafgattern geschützte Weideflächen erklimmen wir mit jedem Schritt die Flanke des Mount Brandon. Wer Glück hat und nicht vor direktem Kontakt mit wolligen Vierbeinern zurückscheut, kann hier auf Kuschelkurs gehen.
Nach gut 600 Höhenmetern erreichen wir den Grat und somit den nächsten Wegpunkt unserer Rundwanderung. Wir folgen dem Weg von hieraus direkt Richtung Süden, entlang steiler Abbruchkanten und hinauf auf die ersten Nebengipfel des Mount Brandon. Immer wieder werden wir in Wolken gehüllt und jedes Mal reduziert sich unsere Sicht auf wenige Meter. Hinzu kommen mitunter heftige Windböen, die uns besonders entlang der Abbruchkanten den Atem rauben und das Vorankommen erschweren. Also am besten alles gut verschließen und festziehen und zur Not etwas in die Hocke gehen, um die Angriffsfläche zu minimieren.
Dingle Wanderweg: Mount Brandon & Umgebung
Wann auch immer die Wolken aufreißen, eröffnet der beinahe schon alpin anmutende Pfad über die Gipfel unserer Bergtour beeindruckende Aussichten auf Seen und Hänge im Osten und die idyllische Küstenlandschaft im Westen. Hier oben wachsen weder Bäume noch Gestrüpp, nur Farne, Gräser und Moose trotzen dem unablässig stürmenden Wind. Längere Rastpausen verbringen wir deshalb im Windschatten verschiedener Felsformationen, die den Pfad entlang des Grates säumen.
Das mit Steinen eingefasste Gipfelkreuz erreichen wir nach insgesamt 11 Kilometern und haben somit bereits über zwei Drittel des Weges hinter uns gelassen. Von nun an geht es ausschließlich die Südflanke des Mount Brandon hinab. Der Abstieg ist ohne Stöcke unangenehm steil, allerdings nimmt mit jedem Schritt die Intensität des Windes ab. Die letzten Chancen, den weiten Ausblick über die Dingle Halbinsel zu genießen, nutzen wir natürlich ganz bewusst, bevor wir nach insgesamt über 15 Kilometern wieder den Mount Brandon Parkplatz und somit den Ausgangspunkt unserer stürmischen Bergtour erreichen.
Diese Mount Brandon Rundwanderweg hat es tatsächlich in sich. Aufgrund der Küstennähe wird es hier wohl nie so richtig windstill sein. Bei klarem Wetter muss der Blick vom Mount Brandon über die Dingle Halbinsel einfach nur überragend sein!
Mount Brandon Wanderung (GPX)
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